Review Wiesbadener Kurier
REVIEW - WIESBADENER KURIER - Read the latest review on Anneleen's concert with flutist Daniela Koch in Wiesbaden
WIESBADEN - Konzert für Flöte und Harfe – bei dieser aparten Instrumentenkombination hatten die Zuhörer im ausverkauften Marmorsaal auf Henkellsfeld einen Abend mit feinen kammermusikalischen Tönen erwartet, dem entsprachen Flötistin Daniela Koch und Harfenistin Anneleen Lenaerts schon zu Beginn bei der Interpretation von Johann Sebastian Bachs Sonate in g-Moll (BWV 1020). Der weiche, geschmeidige Ton der Flöte korrespondierte mit dem fülligen Klangreichtum der Harfe des ursprünglich für das Cembalo geschriebenen Werks exzellent, gleiches gilt für die Nino Rotas (1911-1979) Sonate für Flöte und Harfe, eine Komposition, die mit reizvollen Echowirkungen, kleiner Figuration von den beiden Künstlerinnen sublime Kontur erhielt. Erstaunlich, wie ansprechend Witold Lutoslawski in drei Fragmenten für Flöte und Harfe zu klangsinnlichen und kantablen Tönen fand, es dürfte sich hier um Frühwerke des Neutöners handeln.
Luzides Spiel
Mit Claude Debussys Komposition „Syrinx“ hatte Daniela Koch in luzidem Spiel bereits den Weg zum Impressionismus betreten, der dann in Debussys „Prélude à l’après-midi d’un faune“ in einer Fassung für Flöte und Harfe dank der überaus sensiblen und farbigen Gestaltung vergessen ließ, dass das Werk für großes Orchester geschrieben wurde. Mit Marcel Grandjanys (1891-1975) Rhapsodie op. 10 für Harfe solo hatte sich Anneleen Lenarts eine Komposition ausgesucht, in der sie die Klangmöglichkeiten ihres Instruments in prächtig rauschhaften Tönen und mit virtuoser „Griffigkeit“ demonstrieren konnte.
„Carmen“ als Zugabe
In gleich virtuoser Form stellten sich die beiden Künstlerinnen zum Beschluss des Konzerts mit einer „Fantaisie brillante sur Carmen“ aus der Feder Francois Bornes (1840-1920) vor – eine köstlich und fesselnd aufbereitete Szenerie der Leidenschaften.
Für den begeisterten Beifall bedankten sich die Protagonistinnen mit einem Zwischenspiel aus Bizets „Carmen“, beide, mehrfach mit internationalen Preisen ausgezeichnet, sitzen inzwischen an den Solopulten – Daniela Koch bei den Bamberger Symphonikern, Anneleen Lenaerts bei den Wiener Philharmonikern.